Tagesbericht
Der morgendliche Nebel
löste sich nur sehr zögernd auf, denn von den Regenfällen der
letzten Tage war der Boden sehr feucht. Ebenfalls nur sehr langsam
stieg die Basis an. Sehr optimistisch war man gegen 13.00 Uhr (loc)
startbereit, aber es hieß dann geduldig warten, bis die Basis auf einen
vernünftigen Wert angestiegen war, bei dem man ohne Gefahr fast 20
20m-Flugzeuge starten konnte. Erst weit nach 14.00 Uhr war das Warten zu
Ende und der Start begann, die Linie war dann um 15.15 Uhr frei.
Eine Stunde später
hatte sich das Wetter weiter zum Positiven hin verändert, schöne 3/8
Cumuli und eine Basis um
geschätzt 1.600 m.
Die Tagesaufgabe hatte
einen absolut kritischen Punkt zu bieten, das war die Wende Kitzingen.
Von Hassfurt kommend erwartete hier die Teilnehmer eine kompakte
Abschirmung und keinerlei Wolken. Nur diejenigen, die etwas früher
dran waren, hatten es hier etwas leichter. Bei vielen war Bodenakrobatik
angesagt, bei einigen endete das Spielchen mit der Landung am Flugplatz
Kitzingen oder in dessen unmittelbarer Umgebung.
Als erste überflogen
Inge und Wilfried Müller die Ziellinie. Auf Grund ihres frühen
Abfluges war natürlich spannend, wer als Nächster eintraf. Aber
nachdem 'der Nächste' erst 40 Minuten später eintraf, war ihnen der Tagesieg
sicher. Für Wilfried Müller gliederte sich ihr Flug in drei Etappen.
Die erste Etappe war bestimmt durch einen sehr zeitigen Abflug.
Überraschend war dann, dass bei Bad Neustadt die Basis auf 1.900 m
angestiegen war. Leider sank aber die Wolkenuntergrenze bis zur
ersten Wende wieder auf ca. 1.400 m ab und die Steigwerte wurden immer
kritischer. Mogeln war schon hier angesagt und nach den Umrundung von
Hassfurt ging es sofort in den Steigenwald. Am Rand des Steigewaldes
entlang, hangelte sich MM dann in Richtung Kitzingen, der zweiten Wende.
Wegen einer kompakten Abschirmung wurde die Umrundung sehr schwierig (das
war die zweite Etappe). Weil der direkte Weg zurück zur Wasserkuppe
wegen dieser Abdeckung sehr kritisch erschien, entschieden beide,
zurück zum Steigenwald zu fliegen. Kein anderes Team war so verfahren.
Das war, wie sich im nachhinein herausstellte, die Fahrkarte zum
Tagesieg. Der weitere Weg führte dann in Richtung Schweinfurt, wo beide
dann einen schwachen Aufwind annahmen, der sich aber dann bis zu 2
m/sec. entwickelte. Der Rest dann bis zur Wasserkuppe, die Etappe Nummer
drei, war dann ein Kinderspiel. Im Briefing des Folgetages wurde diese
Spitzenleistung von Inge und Wilfried Müller dann auch mit Beifall
bedacht.
Aber es gab noch einen
zweiten Sieger an diesem Tag, das war der Austragungsort Wasserkuppe.
Von nicht Wenigen wegen seiner exponierten orografischen Lage mit
Skepsis belegt, war dieser Tag der Gegenbeweis. Nach vorausgegangenem
Schlechtwetter startete man bei einer Basis von knapp 1.400 m NN, also
rund 500 m über dem Startplatz. Die Wolkenuntergrenze steig dann im
Verlauf des Startvorganges noch ca. 100 m an, sodass die maximale
Abflughöhe auf 500 m über dem Startplatz festgesetzt wurde. Das gesamte
Verfahren klappte problemlos, es gab keinerlei spektakuläre Tiefkurbler
in Platznähe. Die Tatsache, dass in unmittelbarer Nähe das Terrain um
einiges tiefer war, und weil auch die Abfluglinie eine Breite von 20 km
aufwies, war das für alle Teilnehmer ohne Probleme handelbar. Analog
dann der der Überflug der Ziellinie, welche sich in 200 m über dem
Platz befand. Alle Heimkommer hatten keinerlei Probleme diese Linie
zu überfliegen. Im Gegenteil, alle passierten sie mit Überfahrt, zogen
flach hoch, ordneten sich souverän in die Platzrunde ein und landeten -
perfekt.
Klar ist natürlich,
dass man auf der Wasserkuppe, wegen der exponierten orografischen Lage,
nicht Streckenlängen im Wettbewerb erfliegen kann, wie bei manch
anderen Veranstaltungen. Aber es ist eine exzellente Herausforderung,
einen Wettbewerb auf einem Gelände zu fliegen, von wo aus der Segelflug
vor über 80 Jahren seinen Weg um die Welt begann. Diese Historie ist an
allen Ecken und Enden zu spüren, das beeindruckt jeden engagierten
Segelflieger außerordentlich. Ein weiterer sehr markanter Punkt
ist das permanente Nebeneinander von Modellsegelflug und
Gleitschirmsport. Ob vor dem Start, oder am Abend, oder unter Tags für
die Helfer, hier kann man Sport vom Feinsten beobachten. Gigantisch im
wahrsten Sinn des Wortes ist natürlich die Rhön selbst mit ihrer
einmaligen Atmosphäre. Das alles zusammen macht die Wasserkuppe als
Austragungsort eines sportlich anspruchsvollen Segelflugwertbewerbs so
interessant und auch einmalig.
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