Segelflugszene basic

Wendepunkt	Distanz	Kurs	Sektor
WASSERKUPPE	0,0km		zum nächsten Wendepunkt, Linie 20,0km, Max. Höhe ist 1652m
LAUTERBACH	43,3km	299°	Symmetrisch, Rmin=500m, Rmax=10,0km, Winkel=90°, Zylinder R=500m
BISCHOFSBERG	67,7km	114°	Symmetrisch, Rmin=500m, Rmax=10,0km, Winkel=90°, Zylinder R=500m
TANN KIRCHE	29,9km	322°	Symmetrisch, Rmin=500m, Rmax=10,0km, Winkel=90°, Zylinder R=500m
WASSERKUPPE	17,2km	198°	zum vorherigen Wendepunkt, Linie 1000m, Max. Höhe ist 10000m
Gesamt:	158,1km

Tagesbericht
Der Vorabend war auf der Kuppe relativ mild, aber kurz vor Mitternacht setzte Regen ein und bis zum frühen Morgen schauerte es immer wieder. Am Vormittag hob sich die aufliegende Bewölkung dann langsam und zögerlich an. METAR-Giessen (gut 100 km westlich der Wasserkuppe) meldete um 10.00 Uhr 2 Achtel Cu in 1.300 ft (MSL), um 11.00 Uhr waren es dann 1.900 ft (MSL).
Die Wetteroptik verbesserte sich zusehends, eine Fahrt zum Fliegerdenkmal, wo man eine grandiose Sicht nach Westen hat, brachte dann die letzte Gewissheit, dass aufgerüstet wird.
Um 13.30 Uhr wurde mit dem Start begonnen und exakt ab 14.00 Uhr war das Starttor geöffnet. Die Basis stieg zu diesem Zeitpunkt auf knapp 900 Meter über der Kuppe, d.h. 1.400 Meter über Poppenhausen, und das Steigen betrug im Mittel knapp 2 m/s.
Dem Spitzenduo Manuela & Uli Gmelin sowie Martin Haug &Christof Geissler fehlten leider 100 bzw. 200 Meter, um nach Öffnung des Tores sofort die Aufgabe zu starten, denn in Anbetracht der von Westen nahenden Front zählte jede Minute. Das ersteigen einer besseren Abflughöhe kostete dann die beiden knapp 10 Minuten. Und genau diese 10 Minuten waren an der ersten Wende entscheidend, denn diejenigen, welche sofort nach Toröffnung losfliegen konnten trafen 15 km vor der Wende unter einer großen schwarzen Wolke noch sattes Steigen an, während 10 Minuten später nicht mehr viel zu finden war und den Betroffenen die Zeit mächtig davon lief. Diesen Joker hatten Michael Besser (007) und David Niedzielsi (1T) gezogen, sie konnten so 15 km zur ersten Wende ohne Kreis hin und wieder zurück fliegen, während die später abgeflogenen wirklich kämpfen mussten. Michael Besser pokerte darüber hinaus erfolgreich, denn er glitt sogar bis Fulda durch, kam dort etwas tiefen an, um dann mit z.T. über 3 m/s wieder Höhe zu gewinnen. Der Rest war für ihn dann nur noch Formsache, es gab keine Problem mehr und nach gut 1 1/2 Stunden überflog er die Ziellinie auf der Wasserkuppe. Gut 20 Minuten später traf dann David Niedzielski ein.
Das Wetterfenster wurde optimal genutzt, bis auf zwei Piloten erfüllten alle die Aufgabe (und um 18.00 Uhr begann es wieder auf der Wasserkuppe zu regnen). Mit Abstand Tagesschnellster war Michael Besser (SFZ Königsdorf) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 101,5 km/h, gefolgt von David Niedzielski (AC Bayer Uerdingen) mit 80,8 km/h und Harald Jörges (Fliegerschule Wasserkuppe) mit 73, 8 km/h.
Gesamtsieger und Gewinner des Deutschland Pokals der Doppelsitzerklasse ist somit Uli Gmelin (LSV Bückeburg-Weinberg), gefolgt von Martin Haug (FG Freudenstadt) und Holger Schubert (LSV Reutlingen). Vierter und ebenfalls qualifiziert für die nächsten Deutschen Segelflugmeisterschaften der Doppelsitzerklasse ist David Niedzielski (AC Bayer Uerdingen).
Resümee
Geprägt war die Meisterschaft von den souveränen Flügen der Titelfavoriten Uli Gmelin (LSV Bückeburg-Weinberg) und Martin Haug (FG Freudenstadt). Uli Gmelin war Mitglied der Deutschen Segelflugnationalmannschaft und Teilnehmer an vielen nationalen und internationalen Wettbewerben (außerdem wurde er jüngst zum Segelflug Bundestrainer berufen). Martin Haug hingegen hatte als backseater seinen Vereinskollegen Christof Geissler mit an Bord, er ist amtierender Deutscher Meister der Doppelsitzerklasse. Einzig Holger Schubert (LSV Reutlingen) hätte am letzten Tag den beiden noch gefährlich werden können, aber er gesellte sich zu ihnen um seine Qualifikation sicher nach Hause zu fliegen. Hätte er auf Sieg fliegen wollen, so wäre der bessere Partner Michael Besser (SFZ Königsdorf) gewesen, von dem man annahm, dass er alles dran setzen würde, um seine Scharte vom zweiten Tag, wo er nach der Hälfte der Strecke am Boden saß und fast alle die ausgeschriebene Strecke umrundeten. Dem war dann auch so, Michael Besser jagte, gleichsam einem Parforceritt, um die 158,1 km und deklassierte geradezu den Rest des Feldes. Leider konnte er aber mit diesem bravourösen Flug den Punktverlust von zweiten Tag bei weiten nicht wett machen, sodass es mit der Qualifikation zu Deutschen Meisterschaft für ihn nicht gut aussieht.
Unstrittiger Sieger ist aber die Wasserkuppe selbst als Austragungsort einer Segelflugmeisterschaft mit Niveau. Vor allem mit dem letzten Tag wurde bewiesen, dass an normalen Streckenflugtagen sowohl der Abflug, als auch die Landung auf der Kuppe nach Beendigung der Aufgabe völlig unkritisch ist (auf Grund der Höhenlage hört man hier immer wieder Vorurteile). Das Gegenteil ist sogar der Fall und Edgar Kremer, der Senior-Chef von Flugzeugbau Alexander Schleicher in Poppenhausen meint "die Rhön bietet sogar dem ambitionierten Wettbewerbsflieger Herausforderungen, die es anderswo in dieser Form nicht gibt. Denn kommt man zu tief und es besteht die Gefahr, man erreicht das Ziel nicht, so hat man alle Chancen an den Höhenzügen der Rhön die erforderliche Endanflughöhe zu ersteigen". Bemerkenswert sind auf der Wasserkuppe natürlich die Abflughöhen. Hier kann es schon mal sein, dass die Abflughöhe bei 500 m über der Bodenstarthöhe liegt. Aber auch das ist kein Problem, denn man ist damit exakt 1.000 Meter über dem nur 7 km entfernten Poppenhausen, wo man auch vor dem Abflug, falls man in Schwierigkeiten kommt, landen kann. In wenigen Minuten kommt dann das Schleppflugzeug von der Wasserkuppe (man kann im Prinzip schon vor der Landung das Schleppflugzeug anfordern) und man kann direkt von hier zum Wertungsflug starten um anschließend die Abfluglinie auf der Kuppe zu überfliegen. Huhnrain bei Poppenhausen, der Werksflugplatz von Flugzeugbau Alexander Schleicher, ist für diesen Wettbewerb gewissermaßen der B-Startplatz (aber an allen sechs Flugtagen des diesjährigen Wettbewerbs musste kein einziges Mal davon Gebrauch gemacht werden).
Perfekt sind auch die Rahmenbedingungen. Am Start stehen nicht weniger als fünf auf der Kuppe stationierte Schleppflugzeuge (vier Remos, eine 180 PS Morane) in Reih und Glied wie an einem Taxistand. Wo gibt es das sonst noch? Und da hier keine An- und Abfluggebühren für externe Schleppflugzeuge anfallen sind die Schlepps außerordentlich kostengünstig. Das gilt auch für das Campen am Flugplatz, hier werden wirklich nur Selbstkosten entrichtet. Das alles ist das Ergebnis der hohen Motivation des Teams um Harald Jörges, dem Leiter der Fliegerschule, auf der Wasserkuppe auch wieder Segelfliegen als Wettbewerbssport zu etablieren (denn nur Museum und Frittenbuden, das kann es auch nicht sein). Seit heuer hat sich zudem mit dem Rhönflug Gersfeld e.V. unter seinem rührigen Vorsitzenden Harald Knüttel ein Co-Partner hinzugesellt. Jeden Abend gab es für die Teilnehmer im historischen Clubheim (mit einmaligen Fotodokumenten aus der Vor- und Nachkriegszeit vom Segelflug in der Rhön) Essen und Trinken zum Superpreis.
Und grandios ist natürlich die Rhön selbst. Abendliche Spaziergänge zum Fliegerdenkmal, die beeindruckende Talsicht in Richtung Poppenhausen und Fulda, oder nach Norden bis zum Thüringer Wald, das sind Eindrücke die man sonst nirgendwo hat.
Alle Beteiligten freuen sich daher auf den nächsten Segelflugwettbewerb für die Doppelsitzerklasse auf der Wasserkuppe.

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Tagesergebnis (Status: Offiziell)

Maximale Punktzahl Pmax= 423 - Wertung mit Index, N=9; n1=8 ->Tagesfaktor f= 1,000
#	WKZ	Pilot	Verein	Typ	Start	Finish	Time	km/h	km	Punkte	Strafe
1.	007	Michael Besser	SFZ Königsdorf	Duo Discus	14:01:24	15:34:54	01:33:30	101,5km/h	158,1km	423
2.	1T	David Niedzielski	AC Bayer Uerdingen	DG 505 20m	14:00:29	15:57:50	01:57:21	80,8km/h	158,1km	347	5
3.	IWK	Harald Jörges	Segelflugschule WaKu	Duo Discus T	14:04:09	16:12:47	02:08:38	73,8km/h	158,1km	321
4.	WK	René Sobolewski	Segelflugschule WaKu	Duo Discus T	14:01:33	16:14:24	02:12:51	71,4km/h	158,1km	312
5.	AF	Martin Haug	FG Freudenstadt	Duo Discus	14:12:50	17:09:42	02:56:52	53,6km/h	158,1km	298
5.	CP	Uli Gmelin	LSV Bückeburg-Weinberg	Duo Discus T	14:12:34	17:09:31	02:56:57	53,6km/h	158,1km	298
7.	HR	Holger Schubert	LSV Reutlingen	Duo Discus	14:12:58	16:37:34	02:24:36	65,6km/h	158,1km	293	5
8.	GD	Michael Neuhöfer	Rhönflug Gersfeld	Duo Discus	14:07:25				111,6km	206
9.	35	Martin Gottschald	MLV Mühlheim	DG 500 Trainer	14:08:31				44,1km	90
HR: Abflug 5 m zu hoch
1T: Abflug 5 m zu hoch
Stand: 19.05 Uhr

Gesamtergebnis (Status: Offiziell)

#	WKZ	Pilot	Verein	Typ	Gesamt
1.	CP	Uli Gmelin	LSV Bückeburg-Weinberg	Duo Discus T	1286
2.	AF	Martin Haug	FG Freudenstadt	Duo Discus	1279
3.	HR	Holger Schubert	LSV Reutlingen	Duo Discus	1089
4.	1T	David Niedzielski	AC Bayer Uerdingen	DG 505 20m	1054
5.	IWK	Harald Jörges	Segelflugschule Wasserkuppe	Duo Discus T	972
6.	007	Michael Besser	SFZ Königsdorf	Duo Discus	865
7.	35	Martin Gottschald	MLV Mühlheim	DG 500 Trainer	818
8.	WK	René Sobolewski	Segelflugschule Wasserkuppe	Duo Discus T	726
9.	GD	Michael Neuhöfer	Rhönflug Gersfeld	Duo Discus	514

*NOAA-Bild*		*Bodenprognose*