Markus
Feyerabend (Bild), amtierender Deutscher Meister im Segelkunstflug und Michael
Zistler, Aktivensprecher der Kunstflug-Nationalmannschft, nahmen im Januar an
einem Seminar für Mentales Segelfug-Training (MST) teil. Hier ist ihre
Einschätzung zum Mentalen Training im Segelkunstflug und zum Seminar:
In kaum einer anderen Luftsportdisziplin muss der Pilot seine Leistung so
punktgenau abrufen können wie im Segelkunstflug: Innerhalb von 3 Minuten
fordern ihn nicht nur die einzelnen Figuren sondern muß er auch auf
unerwartete Ereignisse in Sekundenschnelle reagieren können. Aber auch die
eigene Motivation und Erwartungshaltung will in schwierigen Situationen unter
Kontrolle gehalten werden.
Im Theorieteil dieses Seminars haben wir uns zum größten Teil bestätigt
gefühlt für unser bisheriges gedankliche Figurentraining. Mit großen
Verrenkungen versuchen wir seit jeher, uns auf die Eindrücke und Empfindungen
während eines Kunstflugprogrammes einzustellen und uns die Figurenfolge exakt
einzuprägen.
Wichtige Werkzeuge wurden uns von Reiner und Florian im praktischen Teil
vermittelt. Am wirkungsvollsten für uns Kunstflieger scheint der
"Cross-Check", weil damit in Sekundenschnelle sich anbahnenden "katastrophierenden
Gedanken" der Garaus gemacht werden kann: Clear buffer, reset all! "Neue
Figur, neues Glück" ist die Devise auch in solchen Situationen. Der Gewinner
orientiert sich an Chancen nicht an Problemen!
Der mentalen Leistungsfähigkeit kommt im Kunstflug dieselbe Bedeutung zu wie
dem fliegerischen Können selbst. Ohne das Beherrschen dieser Prinzipien und
der Instrumente ist ein dauerhafter Erfolg auf nationalem und internationalem
Spitzenniveau nicht vorstellbar.